Blei gehört seit je her zum Angeln wie die Schnur und der Haken. Nach Schätzungen der Europäischen Chemikalienagentur werden jedes Jahr zwischen 2000-6000 Tonnen Blei durch das Angeln in die Gewässer der EU eingetragen.
Die Saison der Binnenfischerei beginnt in der Region Katalonien (Spanien) mit dem Verbot von Blei! Für das Fischen in Cyprinidengewässern tritt dieses Verbot am 01. Januar 2022 in Kraft. Heißt, beispielsweise am Ebro ist das Angeln mit Blei seit diesem Jahr verboten! Wir haben in jüngster Vergangenheit bereits von scharfen, nächtlichen Polizeikontrollen gehört, welche Angler wie auch die Angelcamp-Betreiber überraschten, da keiner vorab über das Verbot informiert wurde.
Die Bleibelastung von Flüssen und Seen resultiert hauptsächlich durch Ausschwemmen von Blei aus belasteten Böden. Auch das Lösen geringer Mengen an Blei durch den Regen aus Bleiwerkstoffen, beispielsweise Dachplatten, trägt zur Belastung der Gewässer bei.
Blei ist in Wasser, das keinen Sauerstoff enthält, stabil. Bei Anwesenheit von Sauerstoff löst es sich jedoch langsam auf, so dass bleierne Trinkwasserleitungen eine Gesundheitsgefahr darstellen können. Ist das Wasser dagegen sehr hart, d.h. enthält es sehr viel Calciumhydrogencarbonat und Calciumsulfat, bildet sich nach einiger Zeit eine dichte Schicht aus basischem Bleicarbonat – und Sulfat. Diese Salze sind in Wasser nahezu unlöslich und verhindern so einen weiteren Angriff. Heißt, elementares Blei ist in kompakter Form für den Menschen nicht giftig! Toxisch sind gelöstes Blei und Bleiverbindungen, sowie Bleistäube, die durch Verschlucken oder Einatmen in den Körper gelangen können.
Bei Wasservögeln ist es so, dass diese Steine zur Verkleinerung ihrer Nahrung aufnehmen(Magensteine). In England hat dies dazu geführt, dass es dadurch zur größten Einzeltodesursache bei Schwänen geführt hatte, weil diese kleine Angelbleie verschluckt haben. Hierbei gingen Schätzungsweise bis zu 2 000 Schwäne im Jahr zu Grunde. Die Aggressive Magensäure der Tiere zersetzt das Schwermetall und die Vögel nehmen hierdurch Schaden. Diese Geschehnisse reduzieren sich jedoch durch das Verbot von Blei zwischen 0,06-28,35 Gramm bereits ab dem Jahre 1987. Angelgewichte im Karpfenangelsektor sind meist sehr groß, so dass hier wohl kaum von einer Gefahr für die Wasservögel o.ä auszugehen ist.
Wusstet Ihr das alle wilden Schwäne in England der Queen gehören? Kein Witz! Jährlich im Juli lässt sie die Höckerschwäne entlang der Themse zählen! Das ,,Swan Upping’’ ist eine britische Tradition die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht und dient Heute als rein wissenschaftlicher Zweck.
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat am 24.03.2021 im Auftrag der EU-Kommission einen Beschränkungsvorschlag vorgelegt, mit dem die Verwendung von Blei in Angelgeräten eingeschränkt werden soll. Ziel ist nicht das Angeln zu verbieten, sondern die Risiken für Wildtiere, Nutztiere, die Umwelt und die menschliche Gesundheit durch auf EU Ebene kontrollierte Beschränkung von Blei zu minimieren.
Einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wie beispielsweise Dänemark und Schweden sowie das kürzlich ausgetretene Vereinte Königreich haben den Verkauf respektive die Verwendung von Blei beim Angeln bereits eingeschränkt. Auch Belgien hat ähnliche Pläne. In Dänemark gibt es bereits seit 1998 ein Verkaufsverbot für Angelgeräte, die Blei enthalten. Selbst in den USA ist die Verwendung bereits an allen Gewässern, welche vom US Fish & Wildlife Service bewirtschaftet werden, verboten.
In zunehmenden Maße entwickeln Angelgerätehersteller und der Handel Alternativen zu Blei oder das Angeln hiermit. Die Industrie, beispielsweise Firmen wie Fishstone oder Ufo Sinker, arbeiten teilweise an Alternativen wie Stein, Eisen, Messing, Zamak oder Glas. Steine erweisen sich hier als günstigste Alternative. Liegen einfach überall herum und machen mit dem richtigen System ihren Job genau so gut wie Blei.
Es bleibt somit abzuwarten ob und wann diese Verbote sich weiterhin ausbreiten. Spanien macht es vor und wer hier nachziehen wird steht noch in den Sternen. Fakt ist dennoch, das die Industrie zeitnahe gleich nutzbare und kostengünstige Alternativen auf den Markt bringen muss.
Also wer in nächster Zeit einen Trip nach Spanien plant, der sollte sich nochmals gut über die vor Ort herrschenden neuen Regulären informieren!
Vermeidliche Busgelder investiert man doch lieber in Kaltgetränke.