Marco Beck berichtet in seiner neuen Serie „Besondere Momente“ von seinen Angelerlebnissen – die Serie startet der Momente-Sammler – „Papa und Sohn die erste Frankreichtour – allein“
Angeln und auch Angeltouren mit meinem Sohn Tim gehören seitdem er zwei Jahre alt ist, einfach mit dazu. Ich betreibe meine Angelei zu 90 % mit ihm zusammen. Von anfänglichen Nächten im Bus bis hin zum normalen Nächtigen im Zelt oder unter einem Schirm, das jeweilige Erste Mal ist und war immer etwas Besonderes! So auch letzten Herbst, als wir beide das erste Mal allein nach Frankreich aufbrachen. Bisher habe ich solche Trips immer zusammen mit guten Freunden unternommen, im Hinterkopf die Sicherheit meines Kleinen, falls etwas mit mir sein sollte. Generell änderte sich meine Angelei, aber auch die Risikobereitschaft seitdem ich Papa wurde. Früher war eine Schwimmweste – Fehlanzeige. Nur Faltboote im Einsatz, ob auf großen Blauen oder bei Mistral. Heute denke und vor allem handle ich anders!
Je älter Tim wird, desto mehr kann man ihm zutrauen oder besser auch gesagt zumuten. Generell geht er gerne mit, es gab aber auch schon Situation in denen ich abends zusammengepackt habe, da er heim wollte. Da meine engen Freunde keine Zeit hatten, wollte ich es mit ihm allein probieren. 3 Nächte hatten wir Zeit und Nordfrankreich im Visier. Durch meine unzähligen früheren Trips ins Nachbarland und kurzer Rücksprache mit einem befreundeten Franzosen wusste ich schnell, wohin es gehen sollte. Sachen packen und Anreise verlief wie in Routine, einzig der Klang aus der Soundanlage im Bus war ein anderer. Früher lief hier Hiphop oder Onkelz – heute Paw-Patrol, der Grüffelo oder andere Kindergeschichte. Vor Ort angekommen wurden erst einmal zu Fuß und dem Fernglas der Schilfsee inspiziert, ob meine favorisierte Stelle auch frei war, natürlich mit Tim auf der Schulter da er kein Bock auf einen Fußmarsch hatte. Der Angelplatz war frei und schon wurde das Schlauchboot aufgepumpt und die 7 Sachen darin verstaut. Freudiger weise fuhr noch ein bekannter Karpfenangler aus Deutschland mit dem Auto vorbei und wir hielten kurz einen Smalltalk.
Am Platz angekommen stand schnell das Zelt und Tim versorgte sich erst einmal mit den unterwegs frisch gekauften „Pain au chocolat“. Dann ging es zum Ruten auslegen, dabei konnten wir sogar 2 springende Karpfen in unserem Areal ausfindig machen. 2 Ruten kamen an die Schilfkante, eine ins Freiwasser und 1 an eine Steinschüttung – Standard eben. Tim unterstützte mich tatkräftig mit dem E-Motor fahren und natürlich beim Boilies auf die Schneemänner füttern. Die Nacht verging ruhig – zu ruhig. Keine Aktion bis schließlich morgens gegen 08:00 Uhr die Raubfischangler, die erste Rute einsackten. Kurzes dreier Gespräch mit ihm und Tim auf dem Wasser und einer fetten Entschuldigung meiner Seitens legten wir die Rute etwas um, damit wir nicht weitere Raubfischangler ärgern 😉. Kennt ihr doch alle…
Nachmittags bekamen wir unseren ersten Anbiss der Tour. Alles ging sehr schnell, Tim lenkte das Schlauchboot in die richtige Richtung, schnappte sich den Kescher und konnte nach kurzem Drill einen Spiegler hineinführen. Ein Glücksmoment umgab uns beide. Kaum am Ufer angekommen wollte er, zu meiner Verwunderung gemeinsam mit diesem alten Recken allein ein Bild mache. Entstanden sind nicht nur tolle Fangbilder, sondern dieser eine besonderer Moment, den ich nicht mehr missen möchte…
Marco Beck