Hattest oder hast du anglerische Idole? Also Menschen die dich inspirieren, die du sympathisch findest, Menschen die jene Dinge tun von denen du träumst? Bei mir war das so. Auf meinem Schreibtisch hatte ich eine gläserne Platte. Unter dieser Platte verewigte ich jene Bilder, die es wert waren sie täglich zu sehen. Keine Punk-Band, keine nackten Frauen, nein es waren tatsächlich Karpfen, mächtige Karpfen. Und weil es keine Bilder von Karpfen ohne Fänger gab, überlegte ich mir zweimal, wer es wert war, diese Ehrenplätze auf dem Schreibtisch zu bekommen. Semisympathische Leute hatten keine Chance, unglaubwürdige Poser sowieso nicht.
Christoph Schulz und der mächtige Halbmond aus dem Cassien waren es mir wert. Alle beide Unikate, Urgesteine aus meiner Sicht, der eine in Mensch – der andere als Fisch. Das Bild lenkte mich immer wieder vom Lernen ab. Meine Blicke schweiften weg vom Hefter in dem ich pauken sollte, hinüber zum Schulz, der mit dem dicken Spiegler aus dem magischen Nordarm posierte.
Später lernte ich ihn kurz auf der Braunfels Kultmesse persönlich kennen. Ein flüchtiges „Hallo“ – mehr war es nicht. Schulz hatte als Organisator viel zu tun, aber er nahm sich wenigstens kurz die Zeit. Über den DKAC, für den er sich energisch einsetzte, hatten wir hin und wieder kurz Kontakt und viele Jahre später hatte ich die Ehre in einem Buch (ZEITREISE) mit ihm zusammen zu den Autoren zu gehören. Ich bin eben so viel jünger als er, wie das englische Karpfenangeln im Osten jünger ist wie im Westen. Wir leben also in einer Art Parallelwelt mit Zeitverschiebung.
Damals war Christoph Schulz Daiwa/ Cormoran und Dynamite Baits Teamangler. Eine Zeit, wo nicht jeder die Ehre hatte ein Sponsoring zu bekommen. Eine Zeit, wo Sponsoring noch mit Kompetenz in enger Verbindung stand. Vor zwei Jahren trafen wir uns spontan wieder, hier bei mir in Thüringen. Christoph war kurz zu Besuch. Dieses Jahr hatte ich die Möglichkeit ihn am legendären, historischen School Pool zu besuchen. Zwei Tage mit ihm zu angeln war mir eine Ehre. Daniel Konopatzki begleitete mich, auch er ist noch heute Schulz-Fan. Trotz des noch sehr kalten Wassers konnten wir insgesamt sechs Karpfen fangen, davon sogar drei an freier Leine auf Brot.
Wenn du jung bist schaust du zu Menschen auf, wenn du älter wirst stellst du alles in Frage. So war es bei mir zum Glück nicht. Mit fast 40 Jahren kann ich sagen, dass Christoph Schulz noch heute genau das ist, wofür ich ihn immer gehalten habe. Ein großartiger Angler und ein noch großartigerer Mensch. Souverän, ehrlich, echt und gespickt mit jeder Menge Kompetenz bei viel Humor. Wenn man es so sagen darf- er ist mein Lieblingsmensch in der Karpfenszene. Damals, gestern und übermorgen.
Danke für die geile Zeit an Christoph Schulz und natürlich the one and only Markus Lamprecht, der mit seiner eigenen Art jede Zusammenkunft zu einem Festival ausarten lässt.
Tobias Steinbrück
Anmerkung Carpy: Im Carp-in-Focus Magazin wird Tobias die ganzen Ereignisse dieser Session noch „ganz genau erzählen“ 😉
Checkt doch mal Kays Homepage : www.carpinfocus.de